DIE STIFTERIN XENIA MAWRIZKI
Nach Ausbruch des Krieges zog sie gemeinsam mit ihrem Mann an die Wolga in die Nähe von Stalingrad, dem heutigen Wolgograd. Als in der Sowjetunion namhafter Wissenschaftler wurde der Mann von Xenia Mawrizki von den Deutschen im Jahr 1943 nach Deutschland gebracht, um dort für deren Interessen zu forschen. Xenia begleitete ihn aus Furcht vor der Verfolgung in der stalinistischen Diktatur nach Deutschland. Mitglieder ihrer Familie wurden schon vorher verfolgt und teilweise im Gulag umgebracht.
Nach Kriegsende blieben beide in Deutschland und liessen sich in der Bundesrepublik in der Nähe von Heidelberg nieder. Xenia war eine sehr belesene und wissensdurstige Frau, die ihr Wissen gerne an andere weitergab. In ihrem Beruf als Geografielehrerin arbeitete sie in Deutschland nicht mehr. Stattdessen gründete sie eine Sprachschule und später einen Versand und Einzelhandelsbetrieb für russische Bücher, Schallplatten und Dias, um die russische Kultur in Deutschland aufleben zu lassen und diese ihren Mitbürgern näher zu bringen.
Im Jahr 1999 starb sie in Sinsheim bei Heidelberg. In ihrem Testament verfügte sie, mit ihrem Nachlass aus ihrer erfolgreichen unternehmerischen Tätigkeit eine Stiftung zu gründen, deren Ziel der kulturelle Austausch zwischen Russland bzw. Ländern der ehemaligen Sowjetunion und Deutschland sein sollte, ganz im Sinne dessen, wofür sie selbst sich zu Lebzeiten eingesetzt hatte. Die Stiftung sollte den Namen ihres leider viel zu früh verstorbenen Sohnes Sergej tragen.